Mysteel geht davon aus, dass die Situation zwischen Russland und der Ukraine die Aluminiumpreise hinsichtlich Kosten und Angebot stark stützen wird. Mit der Verschlechterung der Lage zwischen Russland und der Ukraine steigt die Wahrscheinlichkeit erneuter Sanktionen gegen Rusal, und der Auslandsmarkt ist zunehmend besorgt über eine Verknappung des Aluminiumangebots. Bereits 2018, nachdem die USA Sanktionen gegen Rusal angekündigt hatten, stieg der Aluminiumpreis innerhalb von elf Handelstagen um über 30 % auf ein Siebenjahreshoch. Der Vorfall unterbrach auch die globale Aluminiumversorgungskette, was sich schließlich auf die nachgelagerte Fertigungsindustrie, vor allem in den USA, auswirkte. Die steigenden Kosten überforderten die Unternehmen, und die US-Regierung musste die Sanktionen gegen Rusal aufheben.
Kostenseitig stiegen die europäischen Gaspreise aufgrund der Situation in Russland und der Ukraine sprunghaft an. Die Ukraine-Krise hat die Herausforderungen für die Energieversorgung Europas, das bereits in einer Energiekrise steckt, weiter erhöht. Seit der zweiten Jahreshälfte 2021 hat die europäische Energiekrise zu einem Anstieg der Energiepreise und verstärkten Produktionskürzungen in europäischen Aluminiumwerken geführt. Auch im Jahr 2022 schwelt die europäische Energiekrise weiter, die Stromkosten bleiben hoch, und die Wahrscheinlichkeit weiterer Produktionskürzungen europäischer Aluminiumunternehmen steigt. Laut Mysteel gehen in Europa aufgrund hoher Stromkosten jährlich über 800.000 Tonnen Aluminium verloren.
Im Hinblick auf die Auswirkungen auf Angebot und Nachfrage des chinesischen Marktes ist zu erwarten, dass die LME-Aluminiumpreise noch steigen werden, wenn erneut Sanktionen gegen Rusal verhängt werden, unterstützt durch angebotsseitige Eingriffe. Die LME-Aluminiumpreise haben dann voraussichtlich noch Spielraum nach oben, und die Preisdifferenz zwischen Binnen- und Auslandspreisen wird weiter zunehmen. Laut Mysteel-Statistiken beliefen sich Chinas Importverluste bei Elektrolytaluminium bis Ende Februar auf bis zu 3.500 Yuan/Tonne. Es wird erwartet, dass das Importfenster des chinesischen Marktes kurzfristig geschlossen bleibt und das Importvolumen von Primäraluminium im Jahresvergleich deutlich zurückgehen wird. Was die Exporte betrifft, so wurde 2018, als Sanktionen gegen Rusal verhängt wurden, der Angebotsrhythmus des globalen Aluminiummarktes gestört, was den Aufschlag für Aluminium aus Übersee in die Höhe trieb und somit die Begeisterung für Inlandsexporte befeuerte. Sollten die Sanktionen dieses Mal wiederholt werden, befindet sich der Überseemarkt in der Phase der Nachfrageerholung nach der Epidemie, und es wird erwartet, dass Chinas Exportaufträge für Aluminiumprodukte deutlich zunehmen werden.
Beitragszeit: 01.03.2022