Der Markt für Graphitelektroden wird im Prognosezeitraum voraussichtlich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von über 9 % verzeichnen. Der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Graphitelektroden ist Nadelkoks (entweder auf Erdöl- oder Kohlebasis).
Die steigende Eisen- und Stahlproduktion in Schwellenländern, die zunehmende Verfügbarkeit von Stahlschrott in China und damit die zunehmende Nutzung von Lichtbogenöfen werden im Prognosezeitraum voraussichtlich die Nachfrage auf dem Markt ankurbeln.
Die stark steigenden Preise für Nadelkoks führen zu Versorgungsengpässen und werden neben anderen Einschränkungen wie dem begrenzten Wachstum von UHP-Graphitelektroden in China und der Konsolidierung der Graphitelektrodenindustrie das Marktwachstum wahrscheinlich behindern.
Die steigende Stahlproduktion durch Lichtbogenofentechnologie in China dürfte in Zukunft eine Chance für den Markt darstellen.
Wichtige Markttrends
Steigerung der Stahlproduktion durch Lichtbogenofentechnologie
- Im Elektrolichtbogenofen werden Stahlschrott, DRI, HBI (Hot Briquetted Iron, also verdichtetes DRI) oder Roheisen in fester Form geschmolzen, um Stahl zu erzeugen. Beim EAF-Verfahren wird die Energie zum Schmelzen des Ausgangsmaterials durch Strom erzeugt.
- Graphitelektroden werden hauptsächlich im Stahlherstellungsprozess von Lichtbogenöfen (EAF) zum Einschmelzen von Stahlschrott verwendet. Elektroden bestehen aus Graphit, da dieser hohen Temperaturen standhält. Im Lichtbogenofen kann die Elektrodenspitze Temperaturen von 1.500 °C erreichen, was der halben Temperatur der Sonnenoberfläche entspricht. Die Elektrodengrößen variieren stark und reichen von 75 mm Durchmesser über bis zu 750 mm Durchmesser bis hin zu 2.800 mm Länge.
- Der Preisanstieg bei Graphitelektroden hat die Kosten der Elektrolichtbogenöfen in die Höhe getrieben. Schätzungsweise verbraucht ein durchschnittlicher Elektrolichtbogenofen etwa 1,7 kg Graphitelektroden, um eine Tonne Stahl zu produzieren.
- Der Preisanstieg ist auf die globale Branchenkonsolidierung, Kapazitätsabbau in China infolge von Umweltauflagen und das weltweite Wachstum der EAF-Produktion zurückzuführen. Dies dürfte die Produktionskosten von EAFs je nach Beschaffungspraxis des Werks um 1–5 % erhöhen und die Stahlproduktion einschränken, da es im EAF-Betrieb keinen Ersatz für Graphitelektroden gibt.
- Darüber hinaus wurden Chinas Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung durch starke Angebotseinschränkungen nicht nur im Stahlsektor, sondern auch in der Kohle-, Zink- und anderen Feinstaub erzeugenden Sektoren verstärkt. Infolgedessen ist die chinesische Stahlproduktion in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Es wird jedoch erwartet, dass sich dies positiv auf die Stahlpreise und die Stahlwerke in der Region auswirken und zu besseren Margen führen wird.
- Es wird erwartet, dass alle oben genannten Faktoren den Markt für Graphitelektroden im Prognosezeitraum antreiben werden.
Asien-Pazifik-Region dominiert den Markt
- Der Asien-Pazifik-Raum dominierte den globalen Marktanteil. China hat im Hinblick auf Verbrauch und Produktionskapazität von Graphitelektroden weltweit den größten Anteil.
- Die neuen politischen Vorgaben in Peking und anderen wichtigen Provinzen des Landes zwingen die Stahlproduzenten, Kapazitäten von 1,25 Millionen Tonnen umweltschädlich produziertem Stahl zu schließen, um eine neue Kapazität von einer Million Tonnen Stahl zu schaffen. Diese Maßnahmen unterstützen die Umstellung der Hersteller von konventionellen Stahlproduktionsverfahren auf das EAF-Verfahren.
- Die steigende Produktion von Kraftfahrzeugen sowie die expandierende Wohnungsbauindustrie dürften die Inlandsnachfrage nach Nichteisenlegierungen sowie Eisen und Stahl stützen, was sich positiv auf das Wachstum der Nachfrage nach Graphitelektroden in den kommenden Jahren auswirkt.
- Die aktuelle Produktionskapazität für UHP-Graphitelektroden in China beträgt rund 50.000 Tonnen pro Jahr. Die Nachfrage nach UHP-Elektroden in China dürfte auch langfristig deutlich steigen. In den späteren Phasen des Prognosezeitraums wird mit einer zusätzlichen Kapazität von über 50.000 Tonnen UHP-Graphitelektroden gerechnet.
- Alle oben genannten Faktoren dürften im Prognosezeitraum zu einer steigenden Nachfrage nach Graphitelektroden in der Region führen.
Veröffentlichungszeit: 27. November 2020